Synagoge Beth Shalom München

In der progressiven Synagoge von Beth Shalom sitzen Frauen und Männer zusammen. Eine solche gemischte Sitzordnung führte erstmals der in Prag geborene Rabbiner Zacharias Frankel in der Gemeinde Teplitz-Schönau ein, in der er von 1831 bis 1836 amtierte. Frankel verließ die 2. Rabbinerversammlung in Frankfurt a. M. 1845 im Streit um die Verwendung des Hebräischen im Gottesdienst und gründete 1854 in Breslau das konservative Jüdisch-Theologische Seminar zur Ausbildung von Rabbinern.

Die Ausstattung der Synagoge von Beth Shalom wurde ausgeführt vom Künstler und Schreiner Sebastian Müller und mit Spenden finanziert. Das Ensemble besteht aus dem Toraschrein (Aron haKodesch), Vorlesepult (Bima), der Bima-Stufe und der Jiskor-Tafel.

Der Aron haKodesch und die Bima werden von zwölf Holzbalken getragen, als Symbol für die zwölf Stämme Israels. Am Aron haKodesch sind die Balken mit den Namen der Stämme, der Söhne Jakobs, in Hebräisch beschriftet. Die Inschrift an der Bima, die hebräischen Buchstaben SCHIN – HE – LAMED – TAW stehen für den Psalmvers (16,8) „Schiwiti Adoschem lenegdi tamid“ –  ich stellte den Ewigen immer vor mir.

Das Ewige Licht (Ner Tamid) hat der Künstler Solomon Chadowitz (geboren 1933 in Zimbabwe) aus New York gestaltet und Beth Shalom geschenkt.

Die Jiskor Tafel erinnert mit dem „beschädigten“ Magen David (Davidstern, wörtlich Schild Davids) an die Opfer der Schoa und dient gleichzeitig zum Gedenken an verstorbene Angehörige oder Freunde von Gemeindemitgliedern.

Der an der Nordwand angebrachte grüne Toravorhang (Parochet) stammt aus der von süddeutschen Flüchtlingen 1940 gegründeten Synagoge Beth Hillel in Washington Heights in New York. Er ist Jenny Baerwald, der Ehefrau des letzten Münchner Vorkriegsrabbiners Leo Baerwald gewidmet, der die Gemeinde Beth Hillel nach seiner Flucht in die USA leitete. Als die Gemeinde im Jahr 2000 geschlossen wurde, kam der Toravorhang auf unbekanntem Wege nach Berlin, wo ihn Rabbiner Walter Rothschild auf einem Flohmarkt kaufte und Beth Shalom zur Verfügung stellte.

Beth Shalom besitzt vier Tora-Rollen. Die erste, vermittelt durch Rabbiner Walter Jacob, ist eine Leihgabe der Gemeinde Rodef Shalom in Pittsburgh. Die zweite, kleine Reise-Torarolle wurde in der Schoa in Augsburg gerettet und nach dem Krieg von einem früheren Augsburger Juden in die USA gebracht; sein Enkel Rick Landman aus New York hat sie 2004 Beth Shalom geschenkt. Die dritte Torarolle ist ein durch Prof. Ralph Selig vermitteltes Geschenk der Gemeinde Habonim aus New York. Die vierte Torarolle wurde zu Ehren des 10. Dienstjubiläums von Rabbiner Tom Kučera von Schreiber Bernard Benarroch in London geschrieben und am 24. September 2017 feierlich eingebracht. Die Anschaffung wurde durch Spenden der Mitglieder und Freunde von Beth Shalom ermöglicht. Auch der moderne Schmuck der Torarollen, den zum Teil die Londoner Goldschmiedin Mila Tanya Griebel gefertigt hat, wurde von Gemeindemitgliedern gespendet.